Das Konzert des Sinfonischen Orchesters Mecklenburg-Vorpommern in der Heiligen-Geist-Kirche Wismar steht unter dem Titel „Slawische Seele – musikalische Nachbarn“. Das jährlich wechselnde Orchesterprojekt, bei dem ambitionierte Laien und Musikschüler die Möglichkeit erhalten, gemeinsam mit Profis und einem engagierten Dirigenten ein Konzertprogramm zu erarbeiten, feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum. Diese aufregende Entdeckungsreise in die „Slawische Seele“ wird vom Berliner Dirigenten Steffen Tast geleitet, der mit dem Orchester seit 2020 eng verbunden ist.
Im Mittelpunkt des Programms steht Antonín Dvořák, der mit seinen volksmusikinspirierten Klängen die mitteleuropäische Musikkultur entscheidend prägte. Durch sein Engagement in den USA, Ende des 19. Jahrhunderts, kann man ihn sogar als Begründer einer klassischen nordamerikanischen Kompositionskultur bezeichnen.
In seiner amerikanischen Zeit ist auch eines seiner bekanntesten Werke überhaupt entstanden: Das Cellokonzert in h-moll. Mit Laura Moinian ist es dem SOMV gelungen, für dieses Werk eine junge aufstrebende Cellistin zu engagieren, die in Mecklenburg aufgewachsen ist und von hier aus ihre Karriere gestartet hat.
Eröffnet wird die Reise in die Slawische Seele mit der Mazurka aus der polnischen Nationaloper „Halka“ von Stanisław Moniuszko. Ein romantischer Komponist, der für die polnische Kultur entscheidende Bedeutung hat, hierzulande aber fast gänzlich vergessen scheint. Anders als Dvořáks Musik, weist die Musik des etwas jüngeren mährischen Komponisten Leoš Janáček schon in das 20 Jahrhundert. Die Tonsprache seiner „Lachischen Tänze“ gründet sich jedoch in der intensiven Beschäftigung mit der mährischen Volksmusik.
Das Orchester präsentiert zwei dieser volkstümlichen Tänze in Kombination mit Musik des ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov. Seine flüchtige, aphoristische Tonsprache erinnert uns an das Vergessen. Es sind verwehte Erinnerungen an eine Kultur, die durch das menschenunwürdige Handeln Einiger korrumpiert wurde und die es wert ist, immer wieder neu entdeckt zu werden.
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